Karl Friedrich von dem Knesebeck | ||
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preußischer
Generalfeldmarschall, geb.
5. Mai 1768
zu Karwe bei Neuruppin aus einem alten brandenburgischen Geschlecht,
trat 1782 in das preußische Regiment Herzog von Braunschweig ein,
widmete sich aber in seiner Garnison Halberstadt auch klassischen
Studien und wurde Mitglied der dortigen Litterarischen Gesellschaft.
Nachdem er in den Feldzügen von 1792 bis 1794 mit Auszeichnung
gefochten, ward er 1799 zum Hauptmann, 1802 zum Major befördert
und in den Generalstab versetzt. Die Schlacht von Auerstädt 1806
machte er in der unmittelbaren Nähe des Königs mit und
bewahrte durch seine Geistesgegenwart am Abend des
verhängnisvollen Tags denselben vor drohender Gefangenschaft. Auf
dem Rückzug ward er mit Gneisenau vorausgesandt, um den Marsch und
die Verpflegung des Heers zu sichern, was beide vor der Kapitulation
von Prenzlau rettete. Für den weitern Feldzug war K. dem
russischen Hauptquartier attachiert, wo er die Disposition zur Schlacht
von Pultusk (26. Dez. 1806) entwarf. Im Mai 1807 zum Oberstleutnant befördert, nahm er nach dem Tilsiter Frieden seinen Abschied und lebte zurückgezogen auf seinem Gut Karwe, bis der Krieg von 1809 zwischen Österreich und Frankreich ihn zu neuer Thätigkeit rief; doch konnte er, von einem Freund aus Unvorsichtigkeit in den Arm geschossen, am Kampf nicht teilnehmen. Nach der Schlacht bei Wagram kehrte er in die Heimat zurück. Hierauf riet er zum Anschluß Preußens an Frankreich und ward, nachdem das Bündnis im Januar 1812 zu stande gekommen, nach Petersburg geschickt, um Kaiser Alexander zur Nachgiebigkeit gegen Napoleon zu bewegen, damit der Friede erhalten bleibe; er suchte dies dadurch zu erreichen, daß er den Kaiser von Rußlands militärischer Schwäche und der Unwahrscheinlichkeit des Siegs, jedoch ohne Erfolg, überzeugen wollte. 1813 wurde K. Generalleutnant und erster Generaladjutant des Königs. Sein Einfluß hier war bedeutend, und er hielt den König mehrmals von der Genehmigung der kühnen Pläne Blüchers und Gneisenaus ab; 21. Mai setzte er es durch, daß die Schlacht bei Bautzen abgebrochen wurde. Während des Waffenstillstandes war er mit Unterhandlungen in Wien betraut. Auch an der Feststellung des Operationsplans für die Fortsetzung des Feldzugs von 1813 und des von 1814 war K. hervorragend beteiligt. Nach dem Frieden ward er Generaladjutant des Königs, 1822 zugleich Chef des reitenden Feldjägerkorps und 1825 General der Infanterie. 1831 war er kommandierender General der gegen Polen aufgestellten Observationsarmee, erhielt bei seiner Entlassung den Charakter eines Generalfeldmarschalls und starb 12. Jan. 1848. Sein Grab befindet sich auf dem Garnisonfriedhof Berlin. K. hat sich auch als Dichter versucht. Ein Lied von ihm: "Lob des Kriegs" (1805), entzündete seiner Zeit im Publikum große Begeisterung. Viele Gedichte Knesebecks sind als poetischer Anhang den Bruchstücken aus seinen hinterlassenen Papieren beigefügt, welche 1850 als Manuskript für seine Freunde gedruckt worden sind. Nach seinem Tod ward eine Schrift von K.: "Erläuterung meiner Sendung 1812 nach Rußland", im "Militärwochenblatt" veröffentlicht, in der K. sich das Verdienst zuschreibt, den russischen Feldzugsplan von 1812 entworfen zu haben; doch ist dies nicht richtig. Vgl. Duncker, Die Mission des Obersten v. d. K., in den "Abhandlungen zur preußischen Geschichte" (Leipz. 1876); Lehmann, K. und Schön. Ein Beitrag zur Geschichte des Freiheitskriegs (das. 1876); Eugen von dem K., Eine diplomatische Trilogie aus dem Leben Karl Friedrichs v. d. K. (Ber.l. 1879). Text nach Meyers Konversationslexikon, 1888-1889 Siehe auch: Dieter Weigert: Offizier und Dichter - Bilder aus Preußen, Preußens schreibende Offiziere im Berliner Umfeld Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg; Karwe Zwei Beiträge in der Heimatzeitschrift: Dr. Sibylle Heise: Schloss Röderhof und Knesebeck - Teil 1; Heft 53 (Dezember 2008) "Zwischen Harz und Bruch" Schloss Röderhof und Knesebeck - Teil 2; Heft 54 (März 2009) "Zwischen Harz und Bruch" Beide Beiträge finden Sie auch zusammen im Sammelband: Röderhof und Huysburg - Episoden aus der Geschichte in der Schriftenreihe der EDITION HUY |