Geschichte
von Röderhof und der Huysburg und Umgebung |
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frühe
Eisenzeit 800-500 v. Chr. |
Auf
der Burgtalsbreite (Hügel westlich des Unterdorfes) befindet
sich eine durch Wälle geschützte keltische bronzezeitliche Siedlung. |
nach 780 |
Nach
der Unterwerfung
der Sachsen unter
Kaiser Karl dem Großen wird auf dem Huy eine Militärstation
errichtet,
auf die sich der Name Huysburg bezieht. Die Reste eines Ringwalles sind
im
Wald um die große Wiese vor dem Klostergelände noch zu erkennen. |
804 | Stiftung des Bistums Halberstadt durch Karl den Großen. Ziel ist die Missionierung der Sachsen. |
9. bis
10. Jahrhundert |
Entstehung
der
Dorfsiedlung Rohde (wird
später Wüstung) |
ab
10.Jahrhundert |
Aufbau
und Besetzung der
Volksburg Huysburg
(vermutlich fränkisch) Einsiedler/innen auf dem Gelände der Huysburg |
997 |
Kaiser
Otto III. schenkt
am
20. April Bischof
Arnulf von Halberstadt die Hoheitsrechte (Wildbann) über
die
Wälder Hakel, Huy, Fallstein, Asse, Elm und Nordwald. Erste
Urkundliche
Erwähnung des Huy. |
1038 | Bischof Burchard I. von Halberstadt errichtet auf der Huysburg eine Kapelle |
1046 | Der vormalige Halberstädter Domkanoniker und Bischof von Bamberg Suidger wird als Klemens II. Papst und krönt sogleich Heinrich III. zum Kaiser und Agnes zur Kaiserin. |
1070 | 13. 6. Die Nonne Pia schließt sich nahe der Kapelle in einer Klause ein. Der Halberstädter Domherr Ekkehard wird als ihr geistlicher Beistand bestimmt. Aus der Eremitenklause entwickelt sich durch weiteren Zulauf ein Benediktinerkloster mit einem Männer- und einem Frauenkonvent. |
1080 | Die Mönche wählen Ekkehard am 24.12. zu ihrem ersten Abt, am 24.6.1081 wird er von Bischof Burchard II. geweiht. |
1084 |
1.11.
Bestätigung der
Benediktiner-Abtei
durch Stiftungsurkunde des Bischofs
Burchard II. von Halberstadt |
1118 | Otto von Krottorf schenkt dem Kloster Huysburg 8 Hufen Land |
1121 |
Fertigstellung
der
Klosterkirche und
Weihe am 1. August |
1250 | Papst Innozenz IV. bestätigt dem Kloster Huysburg ein Ablaß-Privileg für alle diejenigen, die das dortige Kirchweihfest besuchen. Dies brachte dem Kloster alljährlich eine reiche Einnahme. |
1326 | Das Kloster Huysburg kauft zweieinhalb Hufen Acker im Felde Schlanstedt und Kloster Ringeln, über welchen den Grafen von Wernigerode die Belehnung und Advokation zusteht. Beide Klöster bewegen diese Grafen, ihrer Advokation zu Gunsten des Klosters Huysburg zu entsagen, sichern demselben einen ruhigen Besitz und empfehlen sich seiner Fürbitte in einer Urkunde vom 3. Februar 1326, welche die Grafen Friedrich und Conrad von Wernigerode ausstellen. |
14.
Jahrhundert |
Errichtung
eines
klösterlichen Wirtschaftshofes
bei dem ehemaligen Dorf Rohde. |
um 1400 |
Anlage
eines
Fischteiches bei dem Röderhof
(später 6 Teiche) |
1411 | Die Nonnen verlassen den Doppelkonvent, die Huysburg wird ein reines Mönchskloster |
1444 | 14.3. Das Kloster Huysburg tritt der Bursfelder Kongregation bei |
1454 | Der Domprobst Rudolf Quirre veranlaßt den Bau der Warten in der Mitte des Huy, um das Halberstädtische Land vor den räuberischen Einfällen der Nachbarn zu schützen. |
15.
Jahrhundert |
Das
stark zerfallene
Klosterwerk Röderhof
wird neu aufgebaut (Jahreszahlen 1459 und 1460 an
Wirtschaftsgebäude
und Stall) |
1465 | Am Hallen Dage verkaufen die Brüder Gebhard und Jahn von Hoym dem Kloster Huysburg "seß howe landes plochliker Ackers opper der marke twischen Slanstide on de Pappstorf belegn" |
1479 | Da die Versorgung des Klosters über den nahen Röderhof gesichert ist, verkauft das Kloster Huysburg den freien Klosterhof in Badersleben an das Kloster Marienthal in Eldagsen. Die päpstliche Bestätigung des neu gebildeten Augustinerinnen-Nonnenklosters Marienbeck in Badersleben erfolgte 1503. |
1505 | Zur besseren Wasserversorgung wird auf der Huysburg ein Tiefbrunnen gegraben, in den Chroniken wird die Tiefe mit 290 Fuß, also 87 m angegeben. |
1525 | 5.5.
Im Bauernkrieg wird das Kloster gebrandschatzt, auch die
Klosterbibliothek wird vernichtet. Selbst die Glocken werden geraubt
und die Gebeine der Bischöfe Ulrich (+1180) und Gebhard (+1484)
werden aus den Särgen gerissen. |
1540 | Gegen 200.000 Goldgulden gestattet der prachtliebende Erzbischof Albrecht von Magdeburg (auch Erzbischof und Kurfürst von Mainz und Administrator des Bistums Halberstadt) den Halberstädtern die freie Religionsausübung. |
1549 |
Viehbestand
des
Röderhofes: 84 Pferde,
90 Kühe und Rinder, 128 Schweine, 320 Schafe |
16. Jahrhundert | In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war der Röderhof an Heinrich von Arnim, Wiprecht von Treskow, den Kanzler Paurmeister und an die Brüder Bötticher verpachtet, wobei das Kloster über 6.000 Taler Schaden erlitt. |
1578 | 27.11. - Tonsuierung des 14jährigen evangelischen späteren Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig Wolfenbüttel (1564-1613) auf der Huysburg durch Abt Johannes IV. Köpen, womit die Voraussetzung geschaffen wurde, dass Heinrich Julius am 8.12.1578 zum Bischof des katholischen (!) Bistums Halberstadt eingeführt wird. |
1591 | Unter Bischof Heinrich Julius Herzog von Braunschweig wird im Fürstentum Halberstadt die Reformation eingeführt. |
1603 | Der Röderhof wird nicht mehr verpachtet, sondern direkt durch das Kloster verwaltet. |
1618-1648 |
Neben
dem Kloster
Huysburg leidet auch
das Klostergut Röderhof stark unter den Folgen des Dreißgjährigen
Krieges. |
1624 | (1.1.)
Normaljahr im Westfälischen Frieden |
1627 | (12.11.) Normaljahr im Prager Frieden |
1632-1635 | Die Mönche verlassen die Huysburg, weil schwedische Truppen die Gegend verheeren und kehren erst nach dem Prager Frieden zurück. |
1635 | Prager Frieden, konfessionelle Besitzstände des Normaljahres 1627 werden bestätigt. |
1641 | Als die kaiserliche Armee am 18. und 19. Juni bei Hornburg und Wolfenbüttel von den Schweden geschlagen ist, zieht sie sich zurück auf Egeln und Oschersleben. Dabei werden die Orte Schöppenstedt, Jerxheim, Pabstorf und Schlanstedt vollständig geplündert und Schlanstedt fast ganz verbrannt. Die Schlanstedter fliehen im Verlauf der Kriegsgeschehnisse nach dem Huy und in das Kuhbruch (Notstall) wo sie sich von Mai bis August aufhalten. |
1643 | Nach einem Bericht des Halberstädter Domkapitels ist das Kloster Huysburg verwüstet. |
1648 | Im Westfälischen Frieden 1648 werden alle geistlichen Güter und religiösen Verhältnisse so wiederhergestellt, wie sie im sogenannten Normaljar 1624 (1.1.1624) bestanden hatten. Da zu diesem Zeitpunkt das Benediktinerkloster bestand, wird es nicht angetastet und besteht auch unter den evangelischen Landesherren weiter. |
1686 | Die verarmte Abtei St. Mauritius in Minden wird mit der Abtei Huysburg vereinigt. |
18.
Jahrhundert |
Nach
der Rettung des
Klosters Huysburg
durch Abt Nikolaus von Zitzwitz (1677-1704)
erfolgt auch unter
seinen
Nachfolgern auf dem Röderhof ein Neubau (siehe Inschriften an den
Gebäuden) |
1767 | Die Klosterkirche erhält eine Orgel vom Halberstädter Orgelbauer Johann Adolarius Papenius. |
1802 | Auf
der Huysburg und dem Röderhof leben 262 Einwohner, davon 1
Abt, 1 Prior, 16 Priester(-Mönche) und 5 Mönche, die keine
Priester sind... Insgesamt 30 Feuerstellen, 1 Försterhaus, 1
Wassermühle, 1 Windmühle, 2 Schmieden, 20 Häuslinge und
9 Einlieger. Ackerstand 128 Hufen 9 1/2 Morgen, Aussaat 107 Wispel 12
Scheffel, 46 Pferde, 63 Kühe, 1575 Schafe; Geborene: 16; Gestorbene: 8;
Getraute: 4 Paare |
1803 | 25.2. Der Reichsdeputations-Hauptschluß bestimmt die Säkularisation, also die Aufhebung geistlicher Hoheits- und Eigentumsrechte, 25 Fürstbistümer und 44 Reichsabteien werden aufgehoben und enteignet (Folge des Friedens von Luneville mit Frankreich als Ersatz für an Frankreich verlorene Gebiete) |
1804 |
Nach
Säkularisation und Aufhebung der
Klostergemeinschaft
Huysburg am 2.10. wird der Röderhof königlich preußische
Domäne. Der letzte Prior Karl van Eß
wird Pfarrer der Gemeinde Huysburg. |
1807-1813 |
Während
des Königreiches
Westfalen nutzt der französische General
Baron Boyer de
Rebeval das Einkommen
aus dem Röderhof sowie von Gütern in Dingelstedt und
Anderbeck. |
1809 | Die letzten 11 Nonnen aus dem in Egeln aufgehobenen Kloster Marienstuhl werden auf der Huysburg aufgenommen und leben im Gästehaus bis zum Tode der letzten von ihnen. |
1823 |
Der
preußische General Karl Friedrich
von dem Knesebeck
erhält am 13. August Teile der Huysburg und
das
Gut Röderhof
mit 528 ha Ackerland (incl. 80 ha Wald) für seine Verdienste
im Kampf gegen Napoleon
I. ("...teils als Ehrengabe, teils für Gehaltsrückstände
und bar gebrachte Kriegsopfer") rückwirkend ab 1822. Es dürfte auch
eine Rolle gespielt haben, dass er 1806 König Friedrich Wilhelm III.
während der Schlacht von Jena und Auerstedt durch Geistesgegenwart vor
der Gefangennahme bewahrte. |
1831 |
Knesebeck
läßt das Schloß
mit Ehrengalerie u. a. unter Verwendung von Teilen abgebrochener
Klostergebäude
der Huysburg bauen, die wohl damals schon teilweise verfallen waren.
Von den abgebrochenen Stücken sind romanische
Kapitelle
heute im Bode-Museum in Berlin zu sehen. Auch eine kleine Kapelle wird errichtet. |
1832 |
Knesebeck beginnt mit dem Ausbau der bestehenden Klosterbrauerei, die damit zur Konkurrenz anderer regionaler Brauereien wird. |
1847 |
Knesebeck
stellt zur Förderung der
örtlichen Bierbrauerei
den Braumeister
J.
Nagel aus Bayern ein. |
1857 | Der Braumeister Nagel richtet nach der Befestigung der Straße nach Halberstadt die Waldgaststätte Gambrinus mit Ausspanngelegenheit ein. |
1866 |
Die
Knesebeckschen Erben
verkaufen die
Bierbrauerei an eine Aktiengesellschaft. |
1880 |
Der
Gutspächter
Wilhelm Hahn kauft
das Gut. Auf dem Schalksberg wird der Friedhof der Familie Hahn
eingerichtet. |
1885 | Nach der Zählung haben Kloster und Gut Röderhof 392 Einwohner. |
1894 | Der kürzlich gegründete Huyclub baut die Ruine der Sargstedter Warte zu einem Aussichtsturm aus. Später wird ein Holzturm aufgesetzt, der auch als Feuerwache dient. |
1899 |
Eröffnung
der Waldgaststätte von Heinrich Dietrich sen. |
1901 | Der Konditormeister Wilhelm Hentrich übernimmt die Bäckerei in Röderhof. |
1914 |
Das Rittergut
Röderhof
und das Schloß werden vom Rittmeister Friederich Schliephake, ehemals Eigentümer der Ackerbauschule in Badersleben übernommen. |
1919 |
Die Bierbrauerei wird auf behördliche Anordnung geschlossen, nach dem die Aktien der Brauerei durch Konkurrenten aufgekauft ("feindliche Übernahme") und die Braukapazität auf diese aufgeteilt wurde. Innerhalb weniger Jahre wird die hochmoderne Brauerei mit z.T. erst wenige Jahre alten Gebäuden abgerissen. Lediglich der Schalander (Chalander), das Übernachtungsgebäude für Brauburschen, bleibt stehen, weil es zu Wohnzwecken genutzt werden kann. Zu DDR-Zeiten befindet sich dort eine Brüterei. Heute ist hier der Sitz des Kunstvereins. |
1930 |
Einrichtung des Gemeindefriedhofs ("evangelischer" Friedhof) nahe des bis dahin nur bestehenden katholischen Friedhofs. |
1944 | 18.9. - Schwere Explosion in der Munitionsfabrik Mönchhai, ca. 100 Tote und Schwerverletzte |
1945 | 8.4. Das alte Halberstadt wird zu 82% durch anglo-amerikanische Bomber zerstört |
1945 |
zunächst
von US-amerikanischen und britischen Truppen besetzt, wird das Gebiet
nach dem
1.7.1945 von der sowjetischen Roten Armee besetzt. Viele
Kunstschätze der Huysburg und aus dem Schloß gehen verloren
(siehe Lost
Art Internet Database) |
1946 |
Im Zuge
der Bodenreform
wird das Gut
Röderhof enteignet und z.T. unter Neubauern und mehreren Kleinstsiedlern aufgeteilt |
1951 | 1.6. Für die Haushaltung des zukünftigen Priesterseminars wird auf der Huysburg eine Filiale der Nazarethschwestern aus Goppeln eingerichtet. |
1951 | Im November wird auf der Huysburg im nichtkirchlichen Bereich ein Alten- und Pflegeheim eingerichtet. |
1952 | Auf der Huysburg wird ein Priesterseminar eröffnet, das der Ausbildung katholischer Priester in der DDR dient. |
1952 |
Vereinigung
der Neubauern zu einem
Volksgut, Röderhof
wird Ortsteil von Dingelstedt |
1954 |
Einrichtung einer TBC-Heilstätte im Schloß,
später Pflegeheim für Behinderte |
1955 | Aufbau einer Schweinemastanlage |
1972 | 14.9. Benediktiner ziehen wieder auf der Huysburg ein und setzen die 1804 unterbrochene Tradition fort. |
1976 | Das VEG "Mast von Schlachtvieh" übernimmt die Gebäude des inzwischen aufgelösten Volksgutes. Der Acker wird durch die KAP Anderbeck bewirtschaftet, die Obstanlagen werden von Wernigerode aus betreut. |
1979 | 12.2. Pfarrer Johannes Schirpenbach stirbt. Pater Paulus wird Pfarrverweser. |
1981 | Die Bäckerei von Gerhard Hentrich wird geschlossen. |
1983 | Einbau einer neuen Orgel der Firma Eule aus Bautzen in der Klosterkirche Huysburg |
1988 |
Künstler beziehen das leerstehende Schloß,
erste Sicherungsarbeiten. |
1990 |
Gründung des Kunstvereins Röderhof e.V. der später vom Schloß in den Schalander der alten Brauerei umzieht |
1991 |
Das
Volksgut (VEG) wird durch die Treuhand / Berlin aufgelöst, alle
Angestellten werden entlassen. Die Tiere werden komplett geschlachtet
oder verkauft.Über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
werden
Abbrucharbeiten verfallener Gebäude finanziert. |
1992 | 1.9. Das Priesterseminar auf der Huysburg wird mangels Bedarf im vereinigten Deutschland geschlossen. |
1994 | Das Schloß geht
wieder in den Familienbesitz von Herrn Jörg Beate über. Umfassende Sanierungsarbeiten
beginnen. Der Alteigentümer überläßt dem Kunstverein den Schalander, |
1996 |
Der
Alteigentümer Joerg Beate und die Landwirte Claus und Meine ersteigern
unter 15 Bewerber die restlichen übriggebliebenen Flächen von 420 ha. |
1997 | Sie erhalten den Zuschlag und gründen die Meine und Claus Gut Röderhof KG In diesem Vertrag wird vereinbart, dass das Benediktiner-Kloster Huysburg das Gutshaus übernimmt, um einen Jugendstätte Roter Igel zu erichten. |
1999 | 30.4. Auflösung der Huysburger Filiale der Goppelner Nazarethschwestern. |
1999 |
Sanierung der alten Schmiede, jetzt Wasserwerk |
2000 | Verkauf der Gutsanlage an das Kloster Huysburg, das zur Durchführung offener Jugendarbeit einen Jugendhof errichten will. |
2003 | Das Benediktinerpriorat Huysburg erhält die Silbermedaillie des Romanikpreises für das Jahr 2003 |
2004 |
Eröffnung des Seniorenzentrums |
2004 |
Die
Abtei
St. Matthias in Trier und das Priorat Huysburg
schließen sich im September zu einer Gemeinschaft zusammen |
2007 | Einweihung des Ekkehard-Hauses auf der Huysburg am 21. Januar |
2008 | Eröffnung des Klostercafés auf dem Gelände der Huysburg |
2009 | Beginn des zweiten Bauabschnitts für das Seniorenzentrum in Röderhof (Erweiterung) |
2009 | September: Die stark verfallene Sargstedter Warte ist wieder rekonstruiert und damit ohne Gefahren begehbar. |